Indien per Zug erkunden: Tipps zum Essen im Zug und den Zugklassen
Zugreise Indien: Magdalen & Brian sind mit dem Zug quer durch Nordindien gereist
Unsere amerikanischen Gäste Magdalen und Brian haben eine 3-wöchige Tour durch Nord-Indien hinter sich. Am meisten freuten sie sich darauf, das Reisen in indischen Zügen zu erleben, wir haben deswegen besonders viele Zugreisen in ihre Tour eingeplant.
In diesem Post teilen die zwei ihre Erlebnisse und geben Tipps. Den Original-Post und viele weitere Abenteuer von Magdalen und Brian findet ihr auf ihrem Blog.
Die Zugklassen in denen wir reisten
Für fast alle Reisewege, die wir während unserem 3-wöchigen Urlaub zurückgelegt haben, nutzten wir Züge. Unser Fazit: Reisen mit indischen Zügen sind fantastisch!
Wir haben India Someday gebeten bei der Planung unseres Trips darauf geachtet, viele verschiedene Zugklassen zu buchen. Vom Erste-Klasse-Schlafwagen mit Klimaanlage bis hin zum Sitzwagen ohne Klimaanlage war alles dabei. Zusammenfassend empfanden wir die Zugfahrten als sichere, bezahlbare und abenteuerliche Art des Reisens.
India Someday hat ja schon Blogs geschrieben, die euch Auskunft über die verschiedenen Klassen geben und erklären, wie man einen Zug bucht.
“Reserved seater” ohne Klimaanlage
Unsere erste Fahrt erlebten wir im “Reserved Seat non-AC aka. SS – second seating class” Wagon am frühen Abend von Agra nach Delhi. Die Fahrt dauerte rund 4,5 Stunden und wir hatten keine Verspätung. In diesen Wagon passen ca. 90 Personen und alle Sitze sind nummeriert, sodass ihr nur auf eurem Ticket nachsehen müsst, welcher Sitzplatz für euch reserviert wurde. Als wir unsere Plätze fanden, saßen bereits andere Leute dort, aber sie überließen uns die Plätze sofort, als wir sie höflich darum baten.
Das Zugfahren in Indien ist ein wundervoller Weg, um mit den Einheimischen in Kontakt zu treten
Die Fahrt kostete uns für zwei Personen INR 223 (circa 3 EUR), was ziemlich günstig ist. Im Gang standen einige Leute, aber für unser Gepäck war in der Ablage über unseren Köpfen Platz. Da der Wagen über keine Klimaanlage verfügte, waren die Fenster des gesamten Wagons offen, was besonders zusammen mit den vielen Ventilatoren einen enormen Geräuschpegel erzeugte. Ohrstöpsel wären angenehm gewesen.
Seater Class mit Klimaanlage
Für eine Tagesfahrt nahmen wir die ‘A/C Seater Class aka. Chair Car’. Der Zugwagon war im Grunde identisch mit unseren Zügen in westlicheren Ländern. Pro Reihe gab es 6 Sitzplätze mit einem Gang, der durch die Mitte des Wagens führte. Die Rückenlehnen der Sitze waren ein bisschen verstellbar und ja, wir hatten eine Klimaanlage.
Klimatisierter Sitzwagen – CC Chair Car
Sleeper Overnight Trains
Als nächstes fuhren wir mit den klimatisierten Schlafwagen der dritten und zweiten Klasse. In Indien werden diese A/C 3 and A/C 2 Tier Sleeper Class aka. 2nd AC genannt. Der größte Unterschied zwischen beiden ist die erlaubte Anzahl der Personen in den Wagons. Die dritte Klasse nimmt mehr Personen auf und lässt dementsprechend weniger Privatsphäre zu. Generell sind die Wagons in Räume aufgeteilt (ohne Vorderwand und Türen), in denen Schlafplätze zu finden sind, die man wahlweise auch zu einem Sitz umklappen kann.
3 Tier A/C (3 AC). Die hier abgebildete Rückenlehne lässt sich zu dem Mittelbett aufklappen.
Im Zweite-Klasse-Wagon (2 AC) mit Klimaanlage können zwei Personen auf der Bank sitzen und keines der Betten muss hierfür zugeklappt werden. Ein dritter Schlafplatz oben ist nicht vorhanden. Im Dritte-Klasse-Wagon mit Klimaanlage (3 AC) muss das mittlere Bett tagsüber zusammengeklappt werden, sodass die Reisenden aufrecht auf ihren Plätzen sitzen können.
2 Tier A/C (2 AC). Nur zwei Betten übereinander auf einer Seite.
Von Udaipur nach Delhi fuhren wir dann endlich auch mal mit der ersten Klasse. Mit INR 6.000 (circa 85 EUR) für uns beide war es unsere teuerste Zugfahrt. Wir waren positiv überrascht, als uns ein privates Zimmer zugeteilt wurde: Zwei Betten hinter einer Türe – für eine 12,5 Stunden Fahrt ein süßes kleines „Zuhause“. Es gab eine Klingel, mit der man den Zugbegleiter rufen konnte, damit er die Betten machte oder andere Dinge für uns erledigte. Als wir in Delhi ankamen, wurde an unsere Tür geklopft, um uns beim Tragen unseres Gepäcks zu helfen.
Was man über das Essen in Indischen Zügen wissen sollte
In indischen Zügen wird viel gegessen. In der Regel laufen mehrere Verkäufer regelmäßig durch die Abteile. Manchmal wurden wir von ihnen geradezu mit Essensangeboten bombardiert. Das Essen ist von Zug zu Zug und von Bahnhof zu Bahnhof unterschiedlich.
Bei den Getränken ist die Auswahl fast endlos: von Wasser (INR 20 – circa 28 Cent) und anderen Kaltgetränken bis hin zu Milk Masala Chai (INR 10) und Kaffee (wir waren uns nicht sicher, was das wirklich war). Besonders den leckeren Chai kauften wir uns immer wieder gerne.
Auch das Essensangebot war sehr umfangreich. Es wurden Chips, Kekse, Cookies, Cracker und andere Snacks verkauft. Außerdem bot ein anderer Verkäufer kleine Pasteten mit Dal oder Kartoffeln und Kichererbsen an. Kostenpunkt sehr überschaubare INR 10 (circa 14 Cent).
Ein Essensverkäufer im Zug. – © Indi Samarajiva (Flickr)
Snacks in indischen Zügen
Als nächstes kam der Tomatensuppenmann. Der war unserer Meinung nach der Beste.
Vorab – die Art und Weise wie die indischen Verkäufer “Tomato Soup!” aussprachen, brachte uns jedes Mal wieder dazu, von einem Ohr zum anderen zu grinsen. Für gerade einmal INR 20 bekamen wir eine Tasse super leckere Tomatensuppe (mit wirklich unfassbar leckeren Croutons). Das war toll!
Nebenan verkauften die Jungs Pakora (frittierte Gemüsetaler) und Samosa (Teigtaschen). Die Pakora, die wir einmal bestellten, war leider nicht so lecker. Aber wir hatten großen Hunger, von daher war es ok. Der Preis lag bei rund INR 20. Es wurden auch Omeletts verkauft, aber die haben wir nicht probiert.
Ganze Mahlzeiten in indischen Zügen
In unseren Nachtzügen wurden sogar ganze Mahlzeiten verkauft. Wahrscheinlich ist dies nur in den oberen Wagon-Klassen der Fall (wir haben es nur in der ersten und zweiten A/C-Klasse gesehen). Für INR 250 bekommt ihr einen kompletten Thali Teller: ein Dal-, Kartoffel- oder Paneer-Menü stand zur Auswahl, das jeweils mit (viel zu dickem, kalten, harten und unappetitlichem) Chapattis, Reis, Gulab Jamun und einem Plastiklöffel serviert wurde. Alles in allem war die Mahlzeit gut, ganz schön scharf und wirkte frisch und hygienisch (es wurde in einem mit Plastik versiegeltem Tablett serviert).
Chai und Snacks in allen Variationen. – © Rajesh_India (Flickr)
An den verschiedenen Bahnhöfen gibt es meistens eine umfangreiche Essensauswahl. Zumindest eine Person werdet ihr immer finden, die Getränke, Snacks und abgepacktes Essen im Angebot hat. Die Verkäufer an den größeren Bahnhöfen verkaufen auch Obst und es gibt viele Läden, in denen ihr Samosas und Sandwiches bekommt. An den größten Bahnhöfen findet ihr draußen in unmittelbarer Nähe auch Restaurants. Die einige Herausforderung ist dabei, rechtzeitig wieder im Zug sein zur Abfahrt!
Unser Fazit: Das Zugfahren ist für jeden Indienreisenden ein Muss, denn hier erlebt ihr das echte Indien hautnah!
Aufgrund der vielen verschiedenen Zugklassen und -typen, ist es sehr kompliziert, Züge in Indien zu buchen. Wir von India Someday helfen euch, die richtigen Verbindungen auszusuchen und buchen diese für euch zuverlässig. Lasst uns hier von eurer Traumreise wissen und wir erstellen einen ersten unverbindlichen Plan für euch.
Wir bei India Someday lieben es Menschen für das Reiseland Indien zu begeistern. Unser Deutsch-Indisches Team hat den Subkontinent bereits mehrmals von Norden nach Süden und Westen nach Osten bereist und teilt mit Leidenschaft Tips und Erfahrungen. Wir helfen bei der Auswahl der Reiseziele, Route und Reisezeit und können somit hoffentlich auch euren Traum von ‘India Someday’ zur Wirklichkeit machen. Viel Spaß beim Stöbern!